Einige der angesagtesten Social-Media-Influencer im Internet brauchen keinen Schlaf. Sie essen auch nichts. Und atmen tun sie auch nicht. Nicht einmal einen Herzschlag haben sie. Denn diese Social-Media-Stars sind zu 100% computergeneriert. Sie sind virtuelle Influencer.
Inhaltsübersicht:
Virtuelle Influencer klingen vielleicht wie eine Episode der Sience-Fiction-Serie „Black Mirror“, aber dieses futuristische Konzept ist inzwischen Realität. Die computergenerierten Charaktere haben sich zu einem der größten Trends im Online-Marketing entwickelt und sind in der Branche ein ernstzunehmender Faktor. Was hat es mit diesen Roboter-Influencern auf sich? Sind sie vielleicht die richtige Wahl für deine Marke? Werfen wir einen genaueren Blick auf virtuelle Influencer, wie sie arbeiten und was du beachten solltest, bevor du mit ihnen zusammenarbeitest.
Virtuelle Influencer, auch bekannt als CGI-Influencer (CGI steht für „Computer Generated Imagery“, also mittels 3D-Computergrafik erzeugte Bilder), sind fiktive, computergenerierte Charaktere mit einer Fangemeinde in den sozialen Medien. Hinter jeder dieser Figuren stehen ihre Entwickler, die häufig anonym bleiben. Die Persönlichkeit und das Erscheinungsbild des virtuellen Influencers werden mithilfe von Software erstellt. Bei der Entwicklung eines virtuellen Influencers erhält dieser eine Persönlichkeit und eine Ich-Perspektive auf die Welt. Auch wenn man meinen könnte, dass virtuelle Influencer ein neues Phänomen sind, gibt es sie schon seit Jahren. Hatsune Miku zum Beispiel ist eine virtuelle Musikerin, die bereits 2007 in Japan kreiert wurde. Sie hat mehrere Alben veröffentlicht und war in Werbekampagnen für verschiedene Marken zu sehen.
Die Idee, virtuelle Persönlichkeiten zu erschaffen, gab es sogar schon, bevor dies technologisch überhaupt möglich war! Max Headroom ist eine fiktive britische KI-Persönlichkeit, die Anfang 1985 vorgestellt wurde. Er wurde als die „erste computergenerierte TV-Persönlichkeit“ bezeichnet. Allerdings war er keineswegs computergeneriert. Er wurde von Schauspieler Matt Frewer in Spezialeffekt-Make-up unter grellem Licht vor einer blauen Leinwand gespielt. In den 1980er Jahren war die Computertechnologie noch nicht weit genug fortgeschritten, um eine computergenerierte und vollständig animierte Figur zu erzeugen.
Virtuelle Corporate-Influencer – Beispiel: Virtuelle Corporate-Influencer sind in Unternehmen „angestellt“ und in den Social Media Kanälen des Unternehmens aktiv. Sie gewähren ihrer Followerschaft Einblicke hinter die Kulissen des Unternehmens und promoten die Produkte und Services. Mit mehr als 5,5 Millionen Instagram-Followern ist Lu do Magalu die virtuelle Person mit den meisten Followern der Welt. Auch auf Facebook hat sie mehr als 14 Millionen Follower und mehr als zwei Millionen YouTube-Abonnenten. Sie kommt ursprünglich aus Brasilien und wurde von Magazine Luiza ins Leben gerufen, einem der größten Einzelhandelsunternehmen des Landes. Lu do Magalu war bereits in zahlreichen Produkttests, Unboxing-Videos und mehr zu sehen.
Markenunabhängige virtuelle Influencer – Beispiel: Lil Miquela. Miquela Sousa, auch bekannt als Lil Miquela, ist ein gutes Beispiel für eine markenunabhängige virtuelle Influencerin. Sie ist eine von Trevor McFedries und Sara DeCou geschaffene Figur und ihr Instagram-Profil hat aktuell drei Millionen Follower.Als Marketinginstrument wurde sie bereits in Produktwerbungen verschiedener, hochkarätiger Marken wie Prada und Calvin Klein eingesetzt. Auf ihrem Instagram-Account stellt sie gesponserte Produkte vor und hat sogar schon mehrere Musik-Singles veröffentlicht. Außerdem wurde sie mit einer Reihe anderer Prominenter wie Diplo, Millie Bobby Brown und Shane Dawson „fotografiert“ und von verschiedenen Publikationen wie Vogue, Buzzfeed, dem Guardian und Refinery29 „interviewt“. Miquela wurde 2018 sogar vom Time Magazine zu einer der 25 einflussreichsten Personen im Internet gekürt! Obwohl sie zu den bekanntesten virtuellen Influencern gehören, sind Lil Miquela und Lu do Magalu bei weitem nicht die einzigen, die es gibt. Tatsächlich gibt es im Internet eine Vielzahl dieser fiktiven Charaktere mit unterschiedlich vielen Followern. Hier ist eine Liste der Top 15 virtuellen Influencer für das Jahr 2021.
Virtuelle Influencer bieten eine Menge großartiger Möglichkeiten, aber ist die Zusammenarbeit mit solchen Influencern wirklich das Richtige für deine Marke? Es ist sehr wichtig, zu überlegen, ob eine virtuelle Persönlichkeit auch tatsächlich zu deiner Marke passt. Wenn du mit einem bereits existierenden virtuellen Influencer mit einer etablierten Zielgruppe zusammenarbeitest, musst du dir diese Persönlichkeit und seine Audience genau anschauen, um festzustellen, ob sie gut geeignet ist.
Ähnliches gilt, wenn du einen bereits existierenden virtuellen Influencer für dein Unternehmen bzw. deine Kampagne buchst.
Wenn du deinen eigenen virtuellen Influencer kreierst, hast du hingegen die vollständige Kontrolle. Allerdings musst du in diesem Fall auch die komplette Persönlichkeit ausarbeiten, damit sie deine Marke gut widerspiegelt und mit deiner Zielgruppe eine Beziehung aufbauen kann. Du musst dir auch überlegen, wie deine Marke mit deinem virtuellen Influencer zusammenarbeiten soll. Soll der virtuelle Influencer einmalig für dein Produkt werben oder soll es eine längerfristige Partnerschaft sein? Einige Marken nutzen sie als Maskottchen, als Brand Ambassadors, als klassische Werbeträger oder setzen sie in ihrem Kundendienst-Chat als virtuelle Assistenten ein.
So hat beispielsweise das Unternehmen Soul Machines für die Royal Bank of Scotland eine virtuelle Assistentin namens Marge erschaffen. Marge begrüßt die Kunden und beantwortet ihre grundlegenden Fragen, sodass sich das menschliche Vertriebsteam auf einen besseren Kundenservice konzentrieren kann. Marge ist zwar keine Influencerin, aber sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine Marke eine virtuelle Figur für Werbezwecke erschaffen kann. Die Royal Bank of Scotland berichtete, dass sich ihr Net Promotor Score um 20% erhöhte, nachdem Marge Teil ihres Teams wurde. Ein ähnliches Beispiel fand sich bis vor Kurzem bei Magenta (Tinka).
Schau dir die Ziele deiner Marketingkampagne und die Interessen und Bedürfnisse deiner Zielgruppe genau an, um festzustellen, ob ein virtueller Influencer die richtige Wahl ist, um diese Ziele umzusetzen.
Bei der Entscheidung für oder gegen die Zusammenarbeit mit virtuellen Influencern gibt es eine Menge Faktoren zu beachten. Hier sind ein paar Vor- und Nachteile, die du bedenken solltest:
Vorteile einer Zusammenarbeit mit virtuellen Influencern:
Nachteile einer Zusammenarbeit mit virtuellen Influencern:
Wenn du dich entscheidest, dass deine Marketingkampagne sich gut für die Zusammenarbeit mit einem virtuellen Influencer eignet, gibt es einige wichtige Dinge, die du beachten solltest. Solltest du einen existierenden Influencer wählen oder deinen eigenen kreieren? Eine der ersten Entscheidungen, die du treffen musst, ist, ob du mit einem bereits existierenden Influencer zusammenarbeitest oder ob du deinen eigenen von Grund auf neu entwickelst. Wenn du eine Partnerschaft mit bestehenden virtuellen Influencern eingehst, hast du sofort eine größere Reichweite.
Du kannst von dem Publikum, das sie bereits haben, und den Beziehungen, die sie bereits aufgebaut haben, profitieren. Allerdings bist du natürlich durch die Schöpfer des Influencers etwas eingeschränkt, da sie ein gewisses Mitspracherecht haben, wie die Influencer aussehen und was sie tun.
Wenn du deinen eigenen virtuellen Influencer erstellst, hast du die vollständige Kontrolle über das Erscheinungsbild, das Verhalten und die Hintergrundgeschichte des Influencers. Natürlich musst du dafür aber auch Zeit und Ressourcen in die Gestaltung der Figur, den Aufbau ihrer Fangemeinde und die Erstellung von Inhalten investieren.
Genauso wie du das Engagement und die Reichweite eines menschlichen Influencers bewerten würdest, solltest du die Follower eines virtuellen Influencers, mit dem du zusammenarbeitest, ganz genau unter die Lupe nehmen. Mit Tools wie influData kannst du herausfinden, wie viele echte Menschen mit den Inhalten deines Influencers interagieren, ob sich Fake Follower unter der Audience deines gewünschten virtuellen Influencers befinden und vieles mehr. Du kannst dir auch andere wichtige KPIs anschauen, wie z.B. die Engagement-Rate, die Wachstumsrate und mehr. Du siehst genau, welche Art von Inhalten für einen bestimmten Influencer am besten funktioniert und kannst so feststellen, ob dieser für deine Marke geeignet ist. Dank detaillierter Zielgruppenberichte, die Informationen zu Ländern, Sprachen, Geschlechtern, Profiltypen und mehr enthalten, erhältst du ein klares Bild von der Zielgruppe, die dein Influencer anspricht.
Da immer mehr Verbrauchende über die sozialen Medien in ihren Kaufentscheidungen beeinflusst werden, haben virtuelle Influencer das Potenzial, einflussreicher zu sein als je zuvor. Diese computergenerierten Charaktere mögen zwar nur aus Code bestehen, ihre Follower und ihr Werbepotential können jedoch sehr real sein!